Wensierski, Peter

Peter
Wensierski
Peter Wensierski
© Jannis Werner

Peter Wensierski, Jahrgang 1954, studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Publizistik an der Freien Universität Berlin. Seit 1979 berichtete er als Journalist und Dokumentarfilmer aus der DDR. Von 1986 bis 1993 war er Fernsehjournalist bei der ARD, arbeitete für das Magazin Kontraste, ab 1993 beim Spiegel. Wensierski wurde ausgezeichnet mit dem Bundesfilmpreis, dem Europäischen Fernsehpreis und dem Bundesverdienstkreuz. Mehrere Buchveröffentlichungen, darunter »Von oben nach unten wächst gar nichts« (1986), »Schläge im Namen des Herrn« (2006), »Die verbotene Reise« (2014), »Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution« (2017), »Berlin – Stadt der Revolte« (mit Michael Sontheimer, 2018).

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  • 16:30

    Stadtbibliothek Neu-Isenburg

    Frankfurter Str. 152
    63263
    Neu-Isenburg
    Jena-Paradies

    Freitag, 10. April 1981: In Jena steigt der 23-jährige Matthias Domaschk in den Schnellzug nach Berlin. Er will zu einer Geburtstagsfeier. Doch er kommt nie an, denn der vollbesetzte Zug wird in Jüterbog gestoppt, Matthias und drei weitere Jenaer festgesetzt. Zwei Tage später ist er tot, nach einem Verhör in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Gera. Was ist damals geschehen?

    Der Fall Matthias Domaschk hat Gerichte und Untersuchungsausschüsse beschäftigt. Peter Wensierski, der sich jahrzehntelang mit den verschiedenen Gruppierungen, Widerstandskreisen und Subkulturen der DDR beschäftigt hat, hat nun die letzten Tage im Leben von Matthias Domaschk in „Jena-Paradies“ rekonstruieren können. Er entdeckte aufschlussreiche neue Akten und befragte dazu mehr als 160 Zeitzeugen, darunter erstmals auch jene Offiziere des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit, die unmittelbar in den Fall verwickelt waren und bisher zumeist geschwiegen hatten. 

    Matthias Domaschk wollte, wie damals viele junge Menschen, eine andere, eine tolerantere Gesellschaft. Das einte ihn mit vielen seiner Generation in Ost- wie Westdeutschland und auf der ganzen Welt. In Wensierskis minutiöser Rekonstruktion der Ereignisse wird deutlich, wie sehr ihn die Sicherheitsorgane der DDR unter Druck setzten, und wie tödlich eine Spaltung der Gesellschaft in Freunde und Feinde enden kann. 

    Mit zahlreichen Fotos und Originaldokumenten wie Briefen, Tagebüchern und gibt Peter Wensierski Matthias Domaschk ein neues und überraschendes Gesicht und führt zugleich ein in eine junge Gegenkultur zum Status quo, die über Jena, über die DDR, hinausgeht und exemplarisch für eine Zeit der Veränderung ist.

    Eintritt: € 8,- / 5,-